Der Troll Kunubert


Vor langer, langer Zeit lebte im heute so grausigen Hanuwald ein trolliger Troll. Weil er immer so lustig mit den Zehen wackelte, was nur bei den Elfen als ungehörig galt, nicht aber bei den Trollen, nannten ihn alle Knubert. Denn Kunubert heißt in der Trollensprache: "Der lustige Zehenwackler, den die Elfen nicht sehen". Kunubert lebte schon lange Zeit im Hanuwald, wohl schon 12008 Jahre, was selbst für einen Troll eine lange Zeit ist. Am liebsten aß er Mooswurzeln vom abgestorbenen Moos im Winter, denn da tat er niemand weh, denn Kunubert war ein lieber Troll, der wie alle Trolle ein wenig eigen war, aber das fiel keinem Troll auf..

Eines Tages wanderte er durch den Hanuwald. Auf einmal hörte err ganz leise ein Knixen und Knaxen im Gesträuch. Erst hörte er angestrengt, konnte aber nichts entdecken. Er ging um den Busch herum und sah nichts. Auf einmal kam ein Glühen vom Busch daher, was schon fast unheimlich war und es kixte und knaxte noch so leise vor sich hin. Er kam in ein tiefes Staunen hinein und das Licht wurde immer heller und er staunte immer weiter und dann fiel ihn ein, dass das nur ein Erdgeist sein kann. Genauso wird es in den alten Geschichten beschrieben, dachte er gemächlich vor sich hin und legte schnell ein Stück Mooswurzel hin und ein Stück Speck, damit der Waldgeist nicht zu hungern habe.Den Speck Hatte er vor drei Tagen im Wald gefunden.

Und hast du nicht gesehen war das Essen verschwunden und das Licht verschwand und ein kleines hunzliges Wesen kam hervor und sprach: "Danke, schmeckt gut." Es verbeugte sich vor dem Troll und verschwand und ward nie wieder gesehen. Da die Trolle keinen geselligenWesen sind, erfuhr das kein anderer Troll, außerdem weiß jeder Troll mit nur 100 Jahren schon, dass es keine Erdgeister gibt, sondern nur Geschichten von ihnen. Und so legte der Troll manchmal im Wald Essen nieder und nie war es am nächsten Tag noch da. Aber davon war in den alten Geschichten keine rede. Aber manchmal, in stillen einsamen Nächten, tönte im Hanuwald fast elfenhaft die Stimme von Kunubert:

Ein Erdgeist war in einem Strauch
und in dem tiefen Wald
und helle war er schon
und wundersam sein Bauch.
Er aß so gerne manches Stück
und wuchs ungenau
im Sand und Strauch fühlt er sich wohl,
links bei der Perlensau.
Den Sonnenschein, den sieht er wohl,
und ist selbst Sonnenschein,
und ich habe ihn selbst gesehn
Haar und Mund und Bein.
Und aß er ganz schnelle auf
was man ihm geschenkt
und Glück geht von dem aus,
wenn man nicht wegrennt.
Aber rennt man weg
oder ist man laut
findet man ihn niemals nie
Wenn man sich's nich traut.
Ich sah einst den Erdengeist
oder die Erdgeistin,
wenn ihr sie nicht auch erschaut
des Trolles Widersinn.

Und dann schien der Mond ganz sacht und dunkel wird es im Hanuwald und der Troll legt sich schlafen.