Wüstendadation 1

Ich stehe im Sand. Ich stehe als Sand im Getriebe. Ich stehe still. Ich bin die Wüste der ständigen Veränderung. Ich bewege mich nach vorn. Ich kann mich nicht umdrehn. Ich fließe weiter unstetig. Ich verfließe mich in ungeahnten ungenannten Energieflüssen, die niemals enden. Ich bin Wüste und alle Welt erzählt vom versprochenem Land. Ich bin Wüste und alle sagen, ich soll Oase sein. Ich bin eine heiße Kaltfront. Ich bin nicht geschaffen zur Kapitulation, keine Ergebung, und ihr denkt, ich bin ein Staubkorn. Ihr seht nur einen Knopf, mit Leder überzogen. Am besten mit braunem, die Farbe hat man schon immer geliebt. Aber ich bin nicht braun. Ich bin rot und schwarz und grün und blau und gelb und lilaviolett. Ich bin bunt wie die Wüste. Ihr wollt freilich mich nur im eintönigem Gelb sehen. Aber die Wüste ist bunt. Augen auf nicht stillgestanden. Der Offizier steht einsam in der Wüste und schreit und schreit und schreit. Seine Armeen sind versunken. Er schreit. Bald wird er nach Wasser schreien. Durch die Ergebung verliert er seinen Blick auf den Monitor. Ein letzter Traum vom Plastikpanzer.- Es gibt keine Plastikwüsten- die Wüste ist wohl das einzige, was noch nicht aus Plastik existiert. Wüste ist unsteril. Die Mikroben leben, die Bakterien. Angst vor dem Tod. Die Möglichkeit des Todes im Bewußtsein ist die Bedingung für Leben. Und Regen läßt Blumen wachsen, nur für Stunden. Aber das reicht. Ich kann mich nicht ständig in eine Wiese verwandeln, in eine creme d'snob. Ich bin sauberer und dreckiger Sand und ich bin so groß, das niemand mich sortieren wird. Gott? Ach, der hat mich doch so geschaffen, denn er ist genauso, ist auch Wüste, ist auch Urgewalt, ist auch allein, still und laut. Auch Gott lenkt nicht, sondern geschieht. Ich werde die Wüste sein, die ich sein werde.